Schlafqualität und Atemtherapie

Schlafstörungen haben meist eine komplexe Entstehungsgeschichte und es gibt nie nur einen Grund, warum sie auftreten. Eine sorgfältige und liebevolle Auseinandersetzung damit ist immer sehr aufschlussreich. Oft spiegeln Schlafstörungen aber ein sehr dichtes und hektisches Leben. Eine nachhaltige Auseinandersetzung mit solchen Hintergründen kann auf den ersten Blick überfordernd wirken und scheint womöglich auch rein terminlich nicht sofort machbar. Wie du dir Soforthilfe schenken kannst, erkläre ich darum weiter unten.

In der Atemtherapie schauen wir, wie wir Deine Leistungs- und Entspannungsphasen wieder in einen gesunden und für Dich stimmigen Rhythmus bringen können. Erfahrungsgemäss brauchst du dafür rund 5 – 10 Sitzungen. Parallel dazu rate ich dir, deinen Hormonstatus zu erfassen und es ist auch wichtig ärtzlich abzuklären, ob bei dir Schlafapnoe vorliegt.

Reset des Nervensystems

In einem ersten Schritt lade ich dich ein, auf der Behandlungsliege zur Ruhe zu kommen. So wird es möglich, in der Praxis ein Gefühl von Entspannung kennenzulernen. Es darf also eine Art Reset des Nervensystems passieren. Mit der Zeit kann aus der Erholung genug Kraft entstehen, so dass Du aus einem neuen Gefühl von Sicherheit heraus auf Deine aktuelle Lebenssituation blicken magst.

Annehmen, was ist

Es geht in dieser nächsten Phase darum, neugierig und offen zu erforschen, was sich alles zeigt, und Wege zu finden, auch Schwieriges zu akzeptieren. Dies ist nicht nur ein mentaler, sondern vor allem auch ein körperlicher Prozess. Ich lade dich ein, dich darauf einzulassen und dir so viel Zeit dafür zu nehmen, wie er braucht. Akzeptieren, Annehmen von Schwierigem ist manchmal kein einfacher Prozess, aber es ist ein sehr lohnenswerter.

Frische Blickwinkel erkennen

Denn wenn das Körpersystem weich wird, wenn der mentale Widerstand nachlässt, können tiefe Entspannung und Ruhe einkehren, und damit auch neue Kraft und innere Ausrichtung. Erst jetzt werden neue und frische Blickwinkel möglich. Und so ist die Zeit reif für den dritten Schritt, wo Du Visionen und Perspektiven entwerfen und diese im Alltag auch kraftvoll umsetzen kannst.

Soforthilfe im Hier und Jetzt

Die gute Nachricht: Du musst die Schlafstörung nicht in der Nacht bekämpfen. Denn wie wir den Tag gestalten, beeinflusst auch unsere Schlafqualität. Schlafstörungen kannst du also schon am Tag begegnen. Weiter unten findest du konkrete Tipps.

Gas- und Bremspedal bedienen

Unser vegetatives Nervensystem hat ein Gas- und ein Bremspedal: Sympathikus und Parasympathikus. Sie beeinflussen etwa unsere Fähigkeit, für etwas zu kämpfen bzw. unser Gefühl von Sicherheit. Ist das Gleichgewicht dieser beiden Pole gestört, können seelische und körperliche Probleme entstehen. Zum Beispiel auch Schlafstörungen. Stressphasen gehören zum Menschsein dazu und wir sind biologisch bestens gerüstet dafür. Für unser Nervensystem ist es aber wichtig, dass es sich nach einer Stressphase wieder ausbalancieren und in die Entspannung kommen kann. Dies ist häufig nicht möglich und so bleibt unser Nervensystem in einer ungesunden Überaktivierung stecken.

Über die Atmung können wir den Körper & Geist bewusst in die Entspannung führen. Denn die Atmung ist direkt ans Nervensystem gekoppelt.

Die Art, wie du tagsüber atmest (und damit dein Nervensystem regulierst), beeinflusst deine Entspannungsfähigkeit und letztendlich auch deine Schlafqualität. Hier kannst du also im winzig Kleinen eines Atemzugs ansetzen – mit grosser Wirkung.

Tagsüber: Do’s

  • Atme tief – so dass sich die Bauchdecke wölbt
  • Atme dabei durch die Nase
  • Atme langsam: weniger ist mehr.
  • Atme so, wann immer möglich. Auch bei Anstrengung, auch nachts. Es wird ein wenig Zeit brauchen, bis sich der Körper dran gewöhnt. Das ist normal und gehört dazu. Lass dir dafür Zeit. Es lohnt sich.

Soforthilfe in der Nacht

  • Generell: Verlängere deine Ausatmung. Übe dich darin, dein Körpergewicht abzugeben. Das wird dein Sicherheitsempfinden und indirekt deine Entspannungsfähigkeit unterstützen. 
  • 4 – 6 Atemrhythmus (4 Sek ein-/6 Sek ausatmen)
  • 4 – 7 – 8 Atemrhythmus   (4 Sek einatmen / 7 Sek Atempause / 8 Sek ausatmen)
  • Diese Atemtechniken können sehr unterstützend wirken. Allerdings müssen sie manchmal eingeübt werden.

Ich wünsche dir alles Gute und einen tiefen und gesunden Schlaf.